Freitag, 24. April 2009

Wie die anderen berichten

Der Standard hat zum Auftakt erst Mal den Übersichtsartikel der Nachrichtenagentur abgedruckt. Holger Dambeck bei Spiegel Online SPON hatte es von der hitzigen Debatte am ersten Abend zwischen - ich nannte sie mal provisorisch - Solaristen und Treibhausanern. Kollegin Dagmar Röhrlich berichtet beim Deutschlandfunk, Klaus Taschwer schreibt im Standard und Holger Dambeck bei SPON über Luftverschmutzung als Dünger (drsgeo). Axel Bojanowski schreibt in der Süddeutschen und im Standard über die Ozeanversauerung (drsgeo). Liz Kalaugher vermerkt in ihrem Blog die Geschichte mit der Kohlevergasung in der Tiefe (drsgeo). Und bei ihr und beim Standard ist ebenfalls zu lesen vom Zustand des Patienten Ozonloch (drsgeo). Rudeljournalismus oder sind wir uns alle einig, was wichtig war? Das sei mal offen gelassen. Selbstkritisch ist aber zu vermerken, dass auch hier in Wien die Medienkonferenzen der Organisatoren stark vorspuren, worüber unmittelbar berichtet wird. That's part of the game... erleichtert in gewissem Sinne die Arbeit und insofern geht das auch in Ordnung. Aufzeichnungen davon sind inzwischen online. Die anderen 8'999 Themen der Konferenz werden uns Medienvertretern - zum Glück - nicht ganz so vorpräpariert auf dem Silbertablett präsentiert. Einige davon tauchen in den nächsten Tagen und Wochen sicher in den Medien auf, denn alle hier anwesenden JournalistInnen sind zwischen oder während den Anlässen im Pressezentrum ausgeschwärmt in die Fachveranstaltungen. Und da gab's sehr wohl die eine oder andere Trouvaille! Mehr demnächst...

Donnerstag, 23. April 2009

Ausbeute vierter und letzter Tag

Interviews mit 10 Personen (Kohle zu Gas zu CO2, News zum Erdbeben in l'Aquila und Erdbebenvorhersage im Allgemeinen, elektromagnetische Phänomene und Erdbeben, warum die Alpen wachsen, Klimapolitik und als krönender Abschluss: Kugelblitze, siehe Foto), 1 Gespräch mit DRS3 (kommt morgen etwa um 07:20). Ein bisschen microblogging, nur 2 Postings, denn es blieb kaum Zeit zwischen den Interviews.
Kugelblitzforschung
Heute noch ein Nachtessen mit BerufskollegInnen. Morgen früh der Rückflug. Bin ich ein wenig durch den Wind? Das kann gut sein... Den Beitrag für's Wissenschaftsmagazin von übermorgen Samstag texte ich wohl im Flugzeug. Wahrscheinlich wird's um Erdbebenvorhersage gehen. Und jetzt ist hier erst mal Feierabend. Postings mit Material aus Wien gibt's dann im Laufe der kommenden Tage. Eins nach dem anderen.

Kohle vergasen, verbrennen und CO2 lagern

So auf dem Papier eine ganz interessante Idee, die Thomas Kempka, Ralph Schlüter und Tomas Fernandez-Steeger hier um 9 an ihrer Medienkonferenz vorgestellt haben:
kohlegasco2
Wasser und Sauerstoff runter pumpen. Kohleflöz mehrere hundert Meter in der Tiefe unter Hochdruck verbrennen, so dass Synthesegas entsteht. Das hochholen. An der Oberfläche zur Stromerzeugung etc. verwenden. Entstehendes CO2 abscheiden und in vorher mit dem Prozess ausgelaugtes Kohleflöz verpressen. Effekt: CO2 ist dort endgelagert, wo's entsteht und muss nicht durch die Welt gekarrt werden. Errechneter Energie-Wirkungsgrad der Anlage: 40% (korrigiert; siehe Kommentar) 46,5% minus Aufwand für CO2-Abscheidung (6,5%) = 33,5% 40%. Nicht berauschend, aber das mit dem CO2 Tiefenlager hat schon was für sich.

Mittwoch, 22. April 2009

Luftverschmutzung als Dünger

Beitrag am Donnerstag auf DRS4:
Anmoderation: Von den 50er bis in die 80er Jahre nahm in den Industrieländern die Luftverschmutzung zu. Eine Folge war: Mehr Schmutzteilchen in der Luft und der Himmel liess weniger Sonnenlicht zum Erdboden durch. Seit den 90er Jahren bessert sich die Luftqualität. Der Himmel wird wieder heller. Eine am Mittwoch in Wien an der Jahreskonferenz der europäischen Geowissenschaftler vorgestellte Studie zeigt nun, dass der klarere Himmel auch ganz unerwartete Folgen hat.

Beitrag: Mehr Dreck in der Luft wirkt indirekt als Dünger. Denn mehr Dreck in der Luft heisst: mehr diffuses Sonnenlicht. Und diffuses Sonnenlicht erreicht auch kleinere Pflanzen, die im Schatten der grösseren stehen.
Den Effekt kennt, wer ab und zu im Wald spaziert: Im Hochsommer ist es an einem klaren Tag auch Mittags um 12 am Waldboden dunkel. Zur gleichen Zeit an einem Herbsttag mit Hochnebel ist es deutlich heller am Waldboden: Das ist der Effekt des diffusen, von den Wolken gestreuten Lichtes. Nun ist der Effekt, den die Schmutzpartikel in der Luft haben, natürlich nicht gleich stark, aber im Prinzip ist es derselbe.
Die heute (Donnerstag) im Fachmagzin "Nature" veröffentlichte Studie stellt fest: Alle Pflanzen weltweit wuchsen in den schmutzigen 50er bis 80er Jahren besser, gerade wegen dem Dreck in der Luft und dem diffusen Licht als Konsequenz. In den Worten von Martin Wild, Klimaforscher an der ETH Zürich und einer der Autoren der Studie:








In Zahlen: Die Pflanzenwelt gedieh in den 50er bis 80er Jahren unter dem Strich global einen Zehntel besser, als wenn der Himmel immer klar und sauber geblieben wäre.
Das erstaunt insofern, als insgesamt - wegen des Drecks in der Luft - weniger Licht auf der Erde ankam. Weniger Licht heisst normalerweise: Die Pflanzen gedeihen schlechter. Von diesem schwächeren Licht, infolge Luftverschmutzung, war aber ein erheblicher Anteil diffuses Licht. Und dieses diffuse Licht überkompensierte die Verdunkelung durch den Dreck.
Wenn sie durch das insgesamt schwächere, aber diffusere Licht einen Zehntel besser gediehen, dann heisst das auch, dass die Pflanzen einen Zehntel mehr Treibhausgas CO2 aus der Luft schluckten, fixierten und so der Athmosphäre entzogen. Damit halfen die Pflanzen auch 10 Prozent stärker mit, den Treibhauseffekt zu verringern.
Seit den 90er Jahren greifen nun aber die Luftreinhaltemassnahmen und der Himmel wird klarer. Das ist die gute Nachricht. Eine Folge: Das diffuse Licht geht zurück. Und das ist darum die schlechte Nachricht: Der Düngereffekt, den das diffuse Sonnenlicht hat, dieser Effekt geht damit auch zurück. Die kleinen Pflanzen im Schatten wachsen wieder weniger gut. Und schlucken darum auch weniger CO2. Für Martin Wild von der ETH Zürich heisst das:








Kurz: Seit heute wissen wir: Unter einem klaren Himmel muss unser CO2-Ausstoss noch weiter runter!

Ausbeute dritter Tag

Fünf Interviews (Mikroben auf verglasten AKW-Abfällen, Chinas CO2-Bilanz, Luftverschmutzung als Dünger, "Methanfresserchen" im Luganersee, Gletscher und Permafrost im Brahmaputragebiet), 2 Beiträge (Luftverschmutzung als Dünger für "Heute Morgen" und DRS4 am Donnerstagmorgen), 3 Postings (Wetterbericht, Ausbeute dritter Tag und eines das erst nach 18h GMT = 20h Wiener Zeit online gehen darf, weil es darin um ein Paper von Nature geht, das morgen erscheint). Und ein bisschen Microblogging. Immerhin... Mehr wieder morgen!

Wetterbericht aus Wien

Wetterbericht aus Wien
Wetterbericht aus Wien
Wetterbericht aus Wien
Wetterbericht aus Wien
Wetterbericht aus Wien

Dienstag, 21. April 2009

Ausbeute zweiter Tag

4 Interviews, 2 Postings. Naja. Für einen Nachmittag nicht schlecht. Denn am Morgen gab's spät Kaffee bei Hansen in der Börse. Mir gefällt dieses sonnige und warme Wien je länger je mehr. Morgen geht's weiter!