Donnerstag, 30. April 2009

Der wahre Grund, warum die Alpen wachsen

Die Alpen wachsen. Jedes Jahr steigen die Berge als Ganzes rund einen Millimeter in die Höhe. Aber warum? Die Fachleute sind sich nicht ganz einig. In Wien präsentierte ein internationales Forscherteam neue Resultate, die die Frage klären sollen. (Audio [2:52] ist Schweizerdeutsch, weil für DRS1, Wissen aktuell, Samstag 2.5., 16:20)








Entstanden aus einem Interview mit Jean-Daniel Champagnac über seine Präsentation (Abstract als .pdf).
UPDATE: Publikation dazu erschienen im September 2009 und NZZ Artikel im Dezember 2009

Kongress-Statistik

Die Zahlen sind draussen und klingen recht beeindrucken:
The EGU General Assembly 2009 was again a great success. 9,088 scientists from all over the world were brought into one meeting covering all disciplines of the Earth, Planetary and Space Sciences. Thereby, 26 % of the participants were students. The programme included 12,977 oral and poster presentations during the week (...)
Der Kongress wird 2010 übrigens wieder in Wien stattfinden. Es geisterte kurz das Gerücht durch die Hallen, er werde nach Paris verlegt. Offenbar nun doch nicht.

Dienstag, 28. April 2009

Kugelblitze in der Luftfahrt

Kugelblitzforschung
Robert K. Doe von der Tornado and Storm Research Organisation präsentierte in Wien zusammen mit Alexander Keul von der Uni Salzburg ein Poster zum Thema Kugelblitze in der Luftfahrt. Doe beantwortete mir ein paar neugierige Fragen dazu. Zum Beispiel: Kugelblitze? Gibt's die wirklich?








Sie veräppeln mich nicht? Das ist kein verspäteter Aprilscherz?








Wie entstehen Kugelblitze im Umfeld eines Flugzeugs?








Wie erklären Sie sich, dass Kugelblitze auch im Inneren eines Flugzeugs auftreten können?








Was ist ihre Arbeitshypothese über die Entstehung von Kugelblitzen? (Er hat noch keine...)








Wieviele Kugelblitze in welchem Zeitraum umfasst Ihr Inventar? (40 zwischen 1938 und 2001)








Wie gross sind Kugelblitze in der Regel? (fussballgross)








Wie lange leben Kugelblitze? (im einstelligen Sekundenbereich)








Gibt's Kugelblitze auch am Boden? (ja)








Woher kommt Ihr Interesse für Kugelblitze und Flugzeuge?








Kollege Volker Mrasek hat übrigens schon vor dem Kongress in Wien darüber berichtet im Deutschlandfunk und bei Spiegel Online.

Montag, 27. April 2009

kommende Themen aus Wien

Wann was wo wie auftaucht, ist noch sehr offen, aber das ist mal eine erste Auslegeordnung möglicher Beiträge auf DRS1 bis 4, resultierend aus dem Wienbesuch.

- Phänomen Kugelblitz: Was ist das? Wo tritt's auf? Wie kommt er ins Flugzeuginnere...?
- Der wahre Grund, warum die Alpen sich heben. Nicht weil bei der Kollision von Afrika und Europa zu leichtes Material zu tief herunter gedrückt wurde (Prinzip: Korken ins Wasser stossen), sondern weil die Erosion oben Gewicht wegnimmt und sie darum leichter werden!
- Wie tiefliegende Kohleflöze CO2-reduziert nutzbar wären. Untertage Vergasung, übertage Verbrennung, untertage CO2-Sequestrierung. Projekt im Pilotstadium.
- Mikro-Nessie im Luganersee: Basler Forscher suchen nach den unbekannten methanfressenden Bakterien im anaeroben Teil des Lago die Lugano
- Die Himalayagletscher schrumpfen. Parallelen zu Entwicklungen in der Schweiz und Hintergründe.
- Wenn Mikroben auf radioaktivem Sondermüll einen Biofilm bilden: Ein Strassburger Forscher sieht darin auch Vorteile, weil sie damit den Zerfall bremsen, nicht beschleunigen.
- Die unerwartete Fernwirkung von Erdbeben: Wie die Ionosphäre hoch über unseren Köpfen schwingt, wenn der Boden unter uns zittert.
- CO2 stösst den Meeren sauer auf. Der pH-Wert der Weltmeere sinkt infolge steigendem CO2-Gehalt in der Luft. Die Nahrungskette droht zu reissen schon bei den kalkschaligen Einzellern.
- Methanhydrat am und im Meeresboden: Die unangezapfte Energiequelle, die mit der Klimaerwärmung zur grossen Bedrohung werden kann. Wärmere Meere schmelzen Methanhydrat, das in die Athmosphäre gelangt und als Treibhausgas wirkt.
- Sandstrandschutz: Herzensangelegenheit eines reichen Mäzens oder reale Notwendigkeit, um eine bedrohte Landschaftsform zu erhalten?
- Wie die Luftverschmutzung die Klimaerwärmung vertagte: Die Schmutzpartikel in der Luft der 50er bis 80er Jahre bremsten die Auswirkungen des steigenden CO2-Anteils in der Luft. Jetzt ist die Athmosphäre wieder sauberer. Als Folge leuchtet die Sonne heller, und der Treibhauseffekt spielt - noch stärker!
- Der Zustand des Patienten "Ozonloch" - stabil auf tiefem Niveau; immerhin. Sagt einer, der die Entwicklung seit Jahrzehnten verfolgt.

Freitag, 24. April 2009

Wiener Schnappschüsse

Raffinerie zwischen Stadt und Flugplatz:
24.04.2009
Museumsquartier
Vienna Schnappaschüsse
Samstag/Sonntag: lange Nacht der Wiener Stadtwerke inklusive Sarg-Probeliegen...
24.04.2009

Erdbebenprognose

Die Vorhersage von Erdbeben ist - gelinde gesagt - ein schwieriges Geschäft. Eigentlich sind sich die meisten Fachleute einig: Das geht nicht. Der Hauptgrund: Alle Phänomene, die vor einem grossen Beben auftreten, sind unzuverlässig. Denn es kann immer noch sein, dass am Ende - trotz Vorzeichen - doch kein starkes Beben auftritt. Oder umgekehrt: Es gibt keine Vorzeichen und plötzlich kommt trotzdem ein grosser Erdstoss. Allerdings gibt es eine kleine Fraktion von Dissidenten, die weiterhin an die Vorhersagbarkeit glaubt...







Wie die anderen berichten

Der Standard hat zum Auftakt erst Mal den Übersichtsartikel der Nachrichtenagentur abgedruckt. Holger Dambeck bei Spiegel Online SPON hatte es von der hitzigen Debatte am ersten Abend zwischen - ich nannte sie mal provisorisch - Solaristen und Treibhausanern. Kollegin Dagmar Röhrlich berichtet beim Deutschlandfunk, Klaus Taschwer schreibt im Standard und Holger Dambeck bei SPON über Luftverschmutzung als Dünger (drsgeo). Axel Bojanowski schreibt in der Süddeutschen und im Standard über die Ozeanversauerung (drsgeo). Liz Kalaugher vermerkt in ihrem Blog die Geschichte mit der Kohlevergasung in der Tiefe (drsgeo). Und bei ihr und beim Standard ist ebenfalls zu lesen vom Zustand des Patienten Ozonloch (drsgeo). Rudeljournalismus oder sind wir uns alle einig, was wichtig war? Das sei mal offen gelassen. Selbstkritisch ist aber zu vermerken, dass auch hier in Wien die Medienkonferenzen der Organisatoren stark vorspuren, worüber unmittelbar berichtet wird. That's part of the game... erleichtert in gewissem Sinne die Arbeit und insofern geht das auch in Ordnung. Aufzeichnungen davon sind inzwischen online. Die anderen 8'999 Themen der Konferenz werden uns Medienvertretern - zum Glück - nicht ganz so vorpräpariert auf dem Silbertablett präsentiert. Einige davon tauchen in den nächsten Tagen und Wochen sicher in den Medien auf, denn alle hier anwesenden JournalistInnen sind zwischen oder während den Anlässen im Pressezentrum ausgeschwärmt in die Fachveranstaltungen. Und da gab's sehr wohl die eine oder andere Trouvaille! Mehr demnächst...

Donnerstag, 23. April 2009

Ausbeute vierter und letzter Tag

Interviews mit 10 Personen (Kohle zu Gas zu CO2, News zum Erdbeben in l'Aquila und Erdbebenvorhersage im Allgemeinen, elektromagnetische Phänomene und Erdbeben, warum die Alpen wachsen, Klimapolitik und als krönender Abschluss: Kugelblitze, siehe Foto), 1 Gespräch mit DRS3 (kommt morgen etwa um 07:20). Ein bisschen microblogging, nur 2 Postings, denn es blieb kaum Zeit zwischen den Interviews.
Kugelblitzforschung
Heute noch ein Nachtessen mit BerufskollegInnen. Morgen früh der Rückflug. Bin ich ein wenig durch den Wind? Das kann gut sein... Den Beitrag für's Wissenschaftsmagazin von übermorgen Samstag texte ich wohl im Flugzeug. Wahrscheinlich wird's um Erdbebenvorhersage gehen. Und jetzt ist hier erst mal Feierabend. Postings mit Material aus Wien gibt's dann im Laufe der kommenden Tage. Eins nach dem anderen.

Kohle vergasen, verbrennen und CO2 lagern

So auf dem Papier eine ganz interessante Idee, die Thomas Kempka, Ralph Schlüter und Tomas Fernandez-Steeger hier um 9 an ihrer Medienkonferenz vorgestellt haben:
kohlegasco2
Wasser und Sauerstoff runter pumpen. Kohleflöz mehrere hundert Meter in der Tiefe unter Hochdruck verbrennen, so dass Synthesegas entsteht. Das hochholen. An der Oberfläche zur Stromerzeugung etc. verwenden. Entstehendes CO2 abscheiden und in vorher mit dem Prozess ausgelaugtes Kohleflöz verpressen. Effekt: CO2 ist dort endgelagert, wo's entsteht und muss nicht durch die Welt gekarrt werden. Errechneter Energie-Wirkungsgrad der Anlage: 40% (korrigiert; siehe Kommentar) 46,5% minus Aufwand für CO2-Abscheidung (6,5%) = 33,5% 40%. Nicht berauschend, aber das mit dem CO2 Tiefenlager hat schon was für sich.

Mittwoch, 22. April 2009

Luftverschmutzung als Dünger

Beitrag am Donnerstag auf DRS4:
Anmoderation: Von den 50er bis in die 80er Jahre nahm in den Industrieländern die Luftverschmutzung zu. Eine Folge war: Mehr Schmutzteilchen in der Luft und der Himmel liess weniger Sonnenlicht zum Erdboden durch. Seit den 90er Jahren bessert sich die Luftqualität. Der Himmel wird wieder heller. Eine am Mittwoch in Wien an der Jahreskonferenz der europäischen Geowissenschaftler vorgestellte Studie zeigt nun, dass der klarere Himmel auch ganz unerwartete Folgen hat.

Beitrag: Mehr Dreck in der Luft wirkt indirekt als Dünger. Denn mehr Dreck in der Luft heisst: mehr diffuses Sonnenlicht. Und diffuses Sonnenlicht erreicht auch kleinere Pflanzen, die im Schatten der grösseren stehen.
Den Effekt kennt, wer ab und zu im Wald spaziert: Im Hochsommer ist es an einem klaren Tag auch Mittags um 12 am Waldboden dunkel. Zur gleichen Zeit an einem Herbsttag mit Hochnebel ist es deutlich heller am Waldboden: Das ist der Effekt des diffusen, von den Wolken gestreuten Lichtes. Nun ist der Effekt, den die Schmutzpartikel in der Luft haben, natürlich nicht gleich stark, aber im Prinzip ist es derselbe.
Die heute (Donnerstag) im Fachmagzin "Nature" veröffentlichte Studie stellt fest: Alle Pflanzen weltweit wuchsen in den schmutzigen 50er bis 80er Jahren besser, gerade wegen dem Dreck in der Luft und dem diffusen Licht als Konsequenz. In den Worten von Martin Wild, Klimaforscher an der ETH Zürich und einer der Autoren der Studie:








In Zahlen: Die Pflanzenwelt gedieh in den 50er bis 80er Jahren unter dem Strich global einen Zehntel besser, als wenn der Himmel immer klar und sauber geblieben wäre.
Das erstaunt insofern, als insgesamt - wegen des Drecks in der Luft - weniger Licht auf der Erde ankam. Weniger Licht heisst normalerweise: Die Pflanzen gedeihen schlechter. Von diesem schwächeren Licht, infolge Luftverschmutzung, war aber ein erheblicher Anteil diffuses Licht. Und dieses diffuse Licht überkompensierte die Verdunkelung durch den Dreck.
Wenn sie durch das insgesamt schwächere, aber diffusere Licht einen Zehntel besser gediehen, dann heisst das auch, dass die Pflanzen einen Zehntel mehr Treibhausgas CO2 aus der Luft schluckten, fixierten und so der Athmosphäre entzogen. Damit halfen die Pflanzen auch 10 Prozent stärker mit, den Treibhauseffekt zu verringern.
Seit den 90er Jahren greifen nun aber die Luftreinhaltemassnahmen und der Himmel wird klarer. Das ist die gute Nachricht. Eine Folge: Das diffuse Licht geht zurück. Und das ist darum die schlechte Nachricht: Der Düngereffekt, den das diffuse Sonnenlicht hat, dieser Effekt geht damit auch zurück. Die kleinen Pflanzen im Schatten wachsen wieder weniger gut. Und schlucken darum auch weniger CO2. Für Martin Wild von der ETH Zürich heisst das:








Kurz: Seit heute wissen wir: Unter einem klaren Himmel muss unser CO2-Ausstoss noch weiter runter!

Ausbeute dritter Tag

Fünf Interviews (Mikroben auf verglasten AKW-Abfällen, Chinas CO2-Bilanz, Luftverschmutzung als Dünger, "Methanfresserchen" im Luganersee, Gletscher und Permafrost im Brahmaputragebiet), 2 Beiträge (Luftverschmutzung als Dünger für "Heute Morgen" und DRS4 am Donnerstagmorgen), 3 Postings (Wetterbericht, Ausbeute dritter Tag und eines das erst nach 18h GMT = 20h Wiener Zeit online gehen darf, weil es darin um ein Paper von Nature geht, das morgen erscheint). Und ein bisschen Microblogging. Immerhin... Mehr wieder morgen!

Wetterbericht aus Wien

Wetterbericht aus Wien
Wetterbericht aus Wien
Wetterbericht aus Wien
Wetterbericht aus Wien
Wetterbericht aus Wien

Dienstag, 21. April 2009

Ausbeute zweiter Tag

4 Interviews, 2 Postings. Naja. Für einen Nachmittag nicht schlecht. Denn am Morgen gab's spät Kaffee bei Hansen in der Börse. Mir gefällt dieses sonnige und warme Wien je länger je mehr. Morgen geht's weiter!

Was ist eigentlich eine "Postersession"?

In zwei grossen Hallen hat's hier hunderte Laufmeter Stellwände, unterteilt in rund 1'000 durchnummerierte Abteile. Für ein paar Stunden hängt, wer den Zuschlag erhalten hat, eine Kürzestfassung seiner aktuellsten Arbeit hier auf. Die Poster sind thematisch gruppiert (links und rechts geht's meist um was Ähnliches) und sind ein Parallelprogramm zu einer Reihe von Vorträgen, die irgendwo im riesigen Kongresskomplex ungefähr zur selben Zeit laufen. ProfessorInnen, DoktorandInnen alle sind hier anzutreffen. Insgesamt mehrere tausend solche Plakate hängen im Laufe der Woche an den Stellwänden. Wer die Arbeit verfasst hat, steht daneben. Und wartet auf Fragen der PassantInnen...
Postersession EGU 2009: über 10'000 Beiträge!
Vor einer stand z.B. auch Lucie Rolland (dritte Stellwand von links auf dem nächsten Bild) und hat mir im Lärm der Halle geduldig erklärt, wie sie mit Hilfe von GPS-Signalen über Japan die Schwingungen in der Ionosphäre dort gemessen hat, ausgelöst von einem Erdbeben. Ein Beben im Inneren der Erde bringt Luftschichten in 300 Kilometern Höhe deutlich messbar ins Schwingen? Schon wieder etwas gelernt!
Postersession EGU 2009: über 1'000 Beiträge!
Nach ihrer "Postersession" von 90 Minuten Dauer wird Lucie Rolland ihr Papier wieder einrollen. Und dem nächsten Platz machen, der morgen dort seine Ergebnisse vorstellt

Ozeanversauerung: Keine Muscheln mehr am Strand für unsere Enkel

Manchmal sind es die vermeintlich kleinen Dinge, die wirklich irritieren. Als der Meeresforscher Jelle Bijma der versammelten Journalistenrunde hier in Wien die Ozeanversauerung erklärte, fragte ich ganz naiv, ob ich dann noch Muscheln sammeln kann am Strand. Nein, meinte er nüchtern.








Audiofile
(Für die Buchhalter im Publikum: Ja, ich weiss, in 50 Jahren bin ich 96! Aber auch mit 96 kann man noch Muscheln sammeln wollen am Strand!)
Beginnen wir von vorne. Ozeanversauerung ist eine direkte Folge des Anstiegs des CO2-Gehaltes in der Athmosphäre. Mehr CO2 in der Luft "drückt" auf die Ozeane und löst sich darin auf. Und darum werden die saurer. Saureres Meerwasser macht den kleinen und grösseren Meeresbewohnern (Einzeller bis Muscheln etc.), die ihre Schale aus Kalk aufbauen, das Leben ziemlich schwer! Und die Effekte sind jetzt schon messbar! Wenn's der Fachmann erklärt, tönt's so:








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Heisst "saurer" richtig "sauer"? So à la Essig? Nein, natürlich nicht!








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Konkret: Stellen wir uns vor, wir begeben uns in 50 Jahren auf eine Kreuzfahrt rund um die Welt. Was treffen wir für ein Meer an?








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Und - ich will's nicht recht glauben, drum frag ich nochmal nach - unsere Enkel werden am Strand keine Muscheln mehr finden? Jelle Bijma erklärt's mir ausführlich, warum nicht:








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Bis in 50 Jahren gibt's nur noch Strände aus geschreddertem Plastik, wie in Italien damit experimentiert wird? Schöne Aussichten!

Ausbeute erster Tag

4 Interviews aufgenommen, 4 Interviews abgemacht, 5 Postings, dutzendweise microblogging: Ausbeute soweit OK. Anekdotisch am meisten her gibt die Diskussion nach der Debatte über die Rolle der Sonne beim Klimawandel. Mehr dazu später mal.
Morgen interessieren: Der Film "a sea of change" über die Versauerung der Ozeane - und die anschliessende Medienkonferenz. Die Flüsse als Botschafter der Kontinente. Was es mit den Gashydriden im (!) Meeresgrund en Detail auf sich hat. Was Erdbeben für elektromagnetische Signale aussenden. Was das Internet in Afrika macht. Was für Geheimnisse Magnetometer enthüllen.

Montag, 20. April 2009

Strandschutz als Aufgabe

Olaf Guerrand-Hermes, einer der Mitbesitzer des Luxusgüterkonzerns Hermès, steht hinter dem Santa Aguila Charitable Trust, benannt nach seiner 2005 mit zwei Jahren bei einem Autounfall ums Leben gekommenen Tochter. Guerrand-Hermes setzte als Zweck für den Trust den Schutz von Stränden, ausgehend von der Erfahrung, die der Stifter machte in seiner Wahlheimat Marokko, wo viele offenbar als Steinbruch benutzt werden. Die Stiftungsgelder fliessen seit vergangenem Jahr an die University of Western Carolina. Dort finanzieren sie das Projekt "beach care". Dessen Leiter ist Adam Griffith, der heute in Wien über sein Projekt informierte. Danach stellt ich ihm ein paar Fragen dazu:







Adam ist sehr sympathsich und offen. Sein Anliegen, Strände vor Raubbau zu schützen, scheint mir ein ehrbares. Aber braucht's dafür gleich eine neue NGO? Sind Strände tatsächlich so bedroht? Ist die Schaffung eines "Strandschutz"-Trusts mehr als nur die etwas - pardon - spleenige Trauerarbeit eines sehr wohlhabenden Stifters? Das muss sich wohl erst noch weisen.

Zwischen den Vorträgen

EGU2009

Ein Kongress wie jeder andere?


20.04.2009
Ursprünglich hochgeladen von patapat
Nun ja. Vielleicht. Aussteller werben um die Aufmerksamkeit. Vorträge wollen gehört sein usw. Aber immerhin geht's hier in den allermeisten Beiträgen ganz konkret um den kleinen blauen Planeten, auf dem wir uns bewegen - und um seinen Zustand.

"Wenigstens geht's ihm nicht mehr immer schlechter"

David J. Hofmann ist bei der National Oceanic and Atmospheric Administration im Earth System Research Laboratory der Direktor der Global Monitoring Division. Diese betreibt unter anderem eine Forschungsstation direkt am Südpol. Hofmann beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dem Thema Ozonloch über dem Südpol. Gefragt, wie es darum stünde, meint er sinngemäss, der Patient sei stabil auf tiefem Niveau. Mit Aussicht auf Beginn der Besserung in 15 bis 20 Jahren...








Und auf die Frage, was er jemandem antworte, der sich frage, warum wir uns überhaupt um das Ozonloch kümmern sollen, meint er am Ende, es sei eine direkte Folge menschlichen Handelns und zeige: "You're fooling around with Mother Nature!"








(Klick auf's Dreieck zum Abspielen)

Bin ich schon drin?


20.04.2009
Ursprünglich hochgeladen von patapat
Ja. Und in ein paar Minuten beginnt die erste Pressekonferenz.

Freitag, 17. April 2009

Hab ich alles beisammen?

Flugticket ist bestellt und bezahlt. Hotel reserviert. Kongressprogramm durchsucht nach möglichen Themen (das Dokument ist ein "work in progress"). Zusatzakku für den Laptop beim Servicedesk geholt. Stromadapter für's Netzgerät ebenso. Netzgerät nicht vergessen! USB-Harddisk einpacken, da ist "portable Skype" drauf! Hinweis auf diesen Blog im Wissenschaftsmagazin von morgen Samstag platziert. Flashman liegt bereit mit Mikro und Windschutz. Speicherkarte ist drin! Adapter für Import der Audios ins Laptop nicht vergessen! Wo ist das Ladegerät für die Flashman-Akkus? Nachschauen! Fotos (und Videos)? Mach ich mit dem Handy! Muss reichen! Handynetzteil nicht vergessen (Netzteilchaos: Kommt mir sofort die entsprechende Textzeile bei "Nieder mit IT!" in den Sinn)! Am besten gleich Steckerleiste einpacken! Livevideos à la LHC-Start? Bambuser. Linksammlung? Bei Delicous mit tag egu2009. Microblogging? Mal hier mal da, mal schauen; hier taucht in beiden Fällen auf, was den Hashtag #egu2009 trägt. Den Medienverantwortlichen der EGU bitten, seine Communiqués an meine Privatadresse zu mailen, weil ich - gelinde gesagt - kein Freund unseres Web-Interfaces zu Outlook bin!

Wie häufig gibt's updates hier? Keine Ahnung. Kommt sehr drauf an, wie ich zurechtkomm mit Informationen absorbieren, Fragen formulieren, Interviews führen, Übersicht behalten, Vortragsorte finden, Pressekonferenzen verfolgen, mit den Studios in Basel, Zürich und Bern kommunizieren usw. Vielleicht ein Mal täglich. Vielleicht halbstündlich. Vielleicht schnell mal in Häppchen à 140 Zeichen da drüben und ab und zu ein roundup hier. Grundsatz, ehrlich gesagt: In Wien bin ich für's Radio. Das hat Priorität. Ziel ist: relevante breaking news (gibt's sowas an einem Kongress...?) so rasch als möglich ins Programm; dann allenfalls posten. Ansonsten: Hamstergleich möglichst viele spannende Gespräche sammeln und später von der Homebase aus in die Programme speisen. Kollege Sennhauser macht das jeweils vorbildlich an seinen Filmfestivals. Da kann ich mir 'ne Scheibe abschneiden 'von. Und so stell ich mir das von weitem auch für Wien vor. Vielleicht lieg ich total daneben. On verra. Aber wegen Internetgepfriemel wichtige Infos verpassen wär der GAU. Postings allerarten sind das Sahnehäubchen und haben zweite Priorität. Bin ja keine eierlegende Wollmilchsau. Konvergenz in Ehren... But I'll try my best. Versprochen!

Begleitprogramm? Nach vielen Jahren mal wieder eine Bekannte aus uralten Zeiten zum Kaffee treffen. Vielleicht reicht's noch an den Vortrag von Robert Misik? Vielleicht ins Burgtheater? Vielleicht bin ich auch nur gottenfroh, abends einfach ins Bett sinken zu können nach einem Tag rumrennen im Kongresszentrum?
Gespannt darauf, mir noch mehrheitlich unbekannte BerufskollegInnen zu treffen. Sehe grad: Die vielen Pressekonferenzen vor Ort sind übrigens auch via Netz mitzuverfolgen!

Besonders neugierig auf: Die Frage nach der Vorhersagbarkeit von Erdbeben. Neue Daten des IPCCs, die hier präsentiert werden sollen. Informationen zum sinkenden pH-Wert der Ozeane infolge des steigenden CO2-Gehalts in der Athmosphäre. Die Sache mit den Kugelblitzen, die Kollega Mrasek allerdings schon recht breit herumerzählt hat... News zur CO2-Sequestrierung: Am Donnerstagmorgen gibt's was zu hören zur Idee, Kohle gleich untertage zu vergasen, zu verheizen und das entstehende CO2 gleich auch untertage zu lagern. Nachrichten zur Lage in den polaren und subpolaren Gebieten: schmelzendes Eis, schrumpfende Schneeflächen, tauender Permafrost usw. Nicht zu vergessen die Roundtable-Diskussion am Montagabend über die Frage, inwiefern die Sonnenaktivität unser Klima beeinflusst - oder nicht. Darüber gibt es durchaus divergierende Meinungen.

Und immer aufpassen, dass ich den Wald vor lauter Bäumen noch sehe...